Inspiriert von den Pflanztipps des Quickfinders aus dem letzten Beitrag habe ich mich dazu entschieden, direkt bei meinem ersten Besuch in Holland, Himbeeren zu pflanzen. Doch bei der Recherche nach geeigneten Sorten werde ich erschlagen von der schieren Größe des Angebots. So eine Vielfalt hatte ich nicht erwartet.
Himbeeren sind einfach super. Besonders gerne esse ich sie direkt vom Strauch, denn dann sind sie in der Regel nicht matschig oder überreif, sondern schmecken einfach nur herrlich. Auch unsere Kinder lieben diese kleinen Früchte . Demnach ist es naheliegend, dass ich als eine der ersten Früchte, die ich anbauen möchte, die Himbeere, auf Latein Rubus idaeus, auswähle.
Bei meiner Recherche nach der richtigen Sorte stoße ich auf einen großen Online-Handel, die Gärtnerei Pötschke. Wie ich nach Gesprächen im Bekanntenkreis feststelle, eine der Institutionen in der Gartenbranche. Dort klicke ich mich durch, bis ich beim Himbeeren-Angebot lande. Ich erwarte 4 oder 5 Sorten zur Auswahl.
24 Sorten – und jede ist einzigartig
Weit gefehlt. Die insgesamt 24 angebotenen Sorten unterscheiden sich in Farbe (es gibt gelbe Himbeeren), Größe (der Früchte und Sträucher), Erntezeit und Stachelwuchs. Das sind zumindest die offensichtlichen Unterschiede.
Für mich beginnt nun der entscheidende Teil: Was will ich eigentlich? Natürlich möchte ich gerne so lange wie möglich Himbeeren ernten. Der erste Blick auf die Reifezeit verrät: Ich kann mit zwei Sträuchern den gesamten Zeitraum von Ende Juni bis Anfang November abdecken. Theoretisch. Das ist doch schon mal was.
Aber dann kommt mir ein zweiter Gedanke: Während eines Waldpraktikums in der Schule mussten wir ein Feld von Brombeersträuchern befreien – das Erlebnis war so einprägsam, dass ich heute noch an die scharfen Stacheln denke. Sollte ich dann nicht lieber eine Sorte wählen, die dornenlos ist? Allein schon wegen der Kinder.
Dilemma: Stachellose Sträucher oder lange Erntezeit?
Natürlich – wie soll es anders sein – bekomme ich keine Kombination aus stachellosen Beeren hin, die möglichst den gesamten Sommer bis in den Herbst hinein Früchte tragen. Was also tun?
Wenn ich mal aus der Perspektive der Nachhaltigkeit auf das Problem blicke, sollte ich doch recherchieren, wieso Himbeeren eigentlich Stacheln besitzen.
Nutzen von Stacheln: Abwehr von Fraßfeinden und Steighilfe
Da die Himbeere zu den Rosengewächsen (Rosacaea) gehört, ist es naheliegend, dass die Stacheln bei beiden Pflanzen ähnliche Zwecke erfüllt. Die Redaktion von “Was ist was?” hat gut erklärt, welche Zwecke das sind. (Zum ganzen Artikel geht es hier.)
- Schutz vor Fraßfeinden
Die Stacheln sollen Fraßfeinde abwehren. Deswegen sind die unteren Teile der Pflanze, die nah am Boden wachsen, auch stärker “bestachelt” als die oberen. - Steighilfe beim Ranken
Himbeeren ranken nach oben. Um sich festzuhalten, sind die Stacheln nützlich. Denn ohne kann sich die Pflanze nicht stabilisieren. Die Stacheln dienen also als Steighilfe.
Diese beiden Erklärungen helfen mir sofort bei der Entscheidung: Ich werde meinen Kindern beibringen, dass Himbeeren piksen können und sie beim Ernten vorsichtig sein müssen. Und dann entscheide ich mich für zwei Sorten: TulaMagic®, die stachelarm ist und im Juni/Juli Früchte trägt, und Aroma Queen®, deren Beeren wir von August bis November erwarten können.